Warum Prokrastinieren Unternehmer?

In diesem Beitrag lernst Du, wie Du Prokrastination stoppen kannst. Dafür gebe ich Dir am Ende des Beitrags eine 3-Schritte-Methode, die Du jetzt direkt anwenden kannst. 

Vorab ist wichtig zu verstehen, dass einen einfachen Grund gibt, warum wir prokrastinieren:

Im Leben werden wir von zwei Dingen angetrieben. Das sind unsere Grundmotivationen bzw. innersten emotionalen Treiber. Entweder, wir fliehen vor etwas (“weg von” Grundmotivation) oder wir werden von etwas angezogen (“hin zu” Grundmotivation). Dieses Konzept nennt sich auch das Konzept von “Angst & Verlangen”, “Schmerz & Freude”. Wir vermeiden immer den Schmerz und versuchen so viel Freude wie möglich zu erhalten.

Das Problem an der ganzen Sache (und deswegen hat es auch etwas mit Prokrastination zu tun) ist, dass mindestens 50% des Fokus der meisten Leute darauf ausgerichtet ist, Schmerz zu vermeiden. Oder in anderen Worten, sie werden durch eine “Weg von” Grundmotivation angetrieben. Der größte Teil der Menschen beschäftigt sich also Tag ein, Tag aus damit, Schmerz zu vermeiden. 

Und das führt langfristig dazu, dass wir unterbewusst denken, unsere Handlungen werden uns mehr Schmerz bringen. Warum?

Lass mich Dir dafür ein Beispiel geben. Stell Dir vor, Du spielst schon länger mit dem Gedanken, ein eigenes Business zu starten. Doch sobald Du es wirklich umsetzen willst, passiert immer wieder das gleiche: Du wirst völlig überwältigt von den Millionen Möglichkeiten, die Du lernen musst, die schiefgehen könnten und all den anderen Dingen, die dich davon abschrecken, dein eigenes Business zu starten. Die ganzen mentalen Prozesse, welche gerade in deinem Kopf abgelaufen sind, sind nur das Ergebnis des Fokus auf den Schmerz bzw. die “Downside” einer spezifischen Handlung.

Das ist wichtig zu verstehen: Wenn 50% deines Fokus darauf ausgelegt sind, Schmerz zu vermeiden, beginnst Du dein Gehirn darauf zu trainieren, dass es in 50% aller Situationen Schmerz erwarten soll

Und das ist der hauptsächliche Grund für jede Form von Prokrastination. Das ist die Ursache dafür, dass Du bestimmte Aufgaben bis zur letzten Minute aufschiebst, oder eben solange, bis der Schmerz es nicht zu tun größer ist, als der Schmerz, es einfach zu tun.

Das war jetzt natürlich sehr verallgemeinert. Lass uns deswegen tiefer einsteigen. 

Der Hauptgrund für Prokrastination liegt in interner Inkonsistenz

Rationaler vs. Emotionaler Fokus

Bevor wir tiefer in das Thema Prokrastination einsteigen können ist es wichtig, ein grundlegendes Verständnis für die verschiedenen Arten des Fokus aufzubauen.

Es gibt zwei Arten von Fokus: Rationalen und Emotionalen Fokus. 

Immer dann, wenn man “weiß” was man will, hat man einen rationalen Fokus auf sein Ziel. Im Kopf weiß man also, was man will. Auf der anderen Seite gibt es den emotionalen Fokus: Wenn man “fühlt” was man will. Dieser Fokus ist um einiges mächtiger, denn er steuert das Belohnungszentrum unseres Gehirns.

Beispiel: Wenn du einen rationalen Fokus, aber keinen emotionalen Fokus hast, willst Du zwar etwas tun, aber du fühlst den Grund einfach nicht (= fehlender emotionaler Fokus). Ohne diesen Fokus bist Du nicht in der Lage, das Belohnungszentrum des Gehirns zu aktivieren- das bedeutet, Du bekommst einfach keinen Dopamin-Ausstoß durch die Sache, die zwar rational machen möchtest, aber emotional nicht fühlst.

So etwas tritt z.B. auf, wenn Du zwar rational verstanden hast, dass harte Arbeit dich ans Ziel bringt, aber emotional lieber etwas tust, was in deinen Augen mehr Spaß macht, wie z.B. ein Computerspiel. Dann musst Du dich immer wieder zum Arbeiten zwingen, zum Computerspiel geht es aber wie von selbst.

Bei schlechten Angewohnheiten ist es z.B. das genaue Gegenteil: Du willst eine Sache zwar nicht tun (= kein rationaler Fokus), aber du kannst es ziemlich gut fühlen (= emotionaler Fokus). Und wegen des emotionalen Fokus bekommst Du dann doch einen Dopamin-Ausstoß, obwohl Du es rational, auf intellektueller Ebene gar nicht willst. 

So etwas tritt bei allen Suchtmitteln auf: Rational weißt Du, dass Rauchen dich umbringt. Aber auf emotionaler Ebene wird ein Dopamin-Ausstoß bei jeder Zigarette ausgelöst, wodurch du immer wieder und wieder zur Zigarette greifst. 

Hier liegt insbesondere ein Problem für angehende Unternehmer: 

Wenn du aus deiner Rolle des Arbeitnehmers zur Rolle eines Unternehmers wechseln willst, fehlen erstmal die gewohnten Dopamin-Stöße. Der Grund ist, dass Du für gewöhnlich einen Dopamin-Stoß durch dein Gehalt bekommen hast und da dieses alle 30 Tage erfolgt ist, hat sich dein Gehirn daran gewöhnt und “erwartet” es nun in der Zukunft. 

Aber wenn Du ein Unternehmen startest, dauert es in der Regel, bis Du dir selbst etwas auszahlen kannst. Dadurch bleibt der regelmäßige Dopaminstoß aus. Dein Gehirn “fühlt” die Früchte des Unternehmertums einfach nicht, bekommt sein Dopamin nicht und sucht es dann woanders. Wenn man diese Suche nach Dopamin nicht unter Kontrolle bekommt, führt das unweigerlich zum Shiny-Object-Syndrom.

Shiny-Object-Syndrom

Das Shiny-Object-Syndrom beschreibt eine erfolgs-vernichtende Form von Prokrastination, zu welcher insbesondere Unternehmer und Selbstständige neigen

Wie sieht diese Form von Prokrastination aus?

Von Shiny-Object Syndrom spricht man, wenn man seine Aufmerksamkeit immer wieder auf etwas neues richtet. Das fühlt sich so an: Man begeistert sich unglaublich schnell für ein neues Projekt, eine neue Idee etc. Dann beginnt man – übermotiviert – daran zu arbeiten. Doch immer dann, wenn es ernst wird, beginnt man seine Motivation zu verlieren. Und dann treten auf einmal tausend weitere Dinge auf, die einfacher, spannender und erfolgsersprechender sind. 

Dann springt man zur nächsten Idee, doch das ganze geht von vorne los. Irgendwann ist man dann an dem Punkt, an dem das Gehirn nur noch durch die “Sprünge”  Dopamin ausstößt, nicht mehr durch die Arbeit an sich (welche die wahre Quelle des Erfolgs ist). Wenn Du mehr darüber wissen möchtest, melde Dich hier zu meinem online Vortrag an. Im Online-Vortrag erkläre ich z.B. im Detail, wie man das Shiny-Object Syndrome loswerden kann.

2 Typen von Prokrastination

Aus meiner Arbeit mit Unternehmern und Selbstständigen haben sich zwei Typen von Prokrastination herauskristallisiert: 

Typ 1: Der Gründer. Er will typischerweise raus aus seinem 9-5 Job und sein eigenes Ding starten. Typischerweise startet er mit Geschäftsmodellen, die wenig Expertise, Risiko oder Startkapital benötigen, wie z.B. online Marketing, Amazon FBA oder andere “Schablonen-Business”. Dort investiert er ein wenig Geld, arbeitet wie verrückt aber gibt dann vorschnell auf, obwohl es klappen könnte. Er ist es einfach nicht gewohnt, dass es länger dauert, bis sich Erfolge einstellen. Er macht deswegen nicht die notwendigen Iterationen in seinem Business, sondern springt zur nächsten Idee und das ganze wiederholt sich, immer wieder und wieder.

Das scheint auf den ersten Blick zwar nicht wie eine Form von Prokrastination, ist es aber. Denn man bleibt hier nur an der Oberfläche und geht nicht in die Tiefe, was das wichtige ist, um Erfolg zu erreichen. Man schiebt also den “harten” Teil vor sich her.

Doch dann geht es weiter. Und dadurch schleicht sich das Hauptproblem ein: Irgendwann fragt man sich: Warum sollte ich das überhaupt noch tun? Warum sollte ich einen nächsten Versuch starten, wenn ich doch eh immer wieder in meine alten Muster zurückfalle?

Denn was passiert ist, ist dass wenn man mehrmals gescheitert ist, der Fokus immer weiter auf die “Downside”, das Risiko oder den Schmerz gelegt wird. 

Das trifft auch den zweiten Typ von Unternehmer, der schon ein erfolgreiches Business hat und man mehr Geld verdient. Aus der Zusammenarbeit mit meinen Klienten kann ich sagen, dass ab 20.000€ pro Monat sich das Unterbewusstsein – zu recht -fragt: warum soll ich das jetzt noch tun? Warum sollte ich weiter arbeiten? Und dann verschiebt sich auch bei den erfolgreichen Menschen der Fokus recht zügig zum negativen.

Da ich auch hierauf ausführlich im Online-Vortrag eingehe, werde ich jetzt nicht weiter in die Tiefe gehen. Wichtiges Key-Takeaway für dich ist jedoch: Wenn du merkst, dass Du dich immer wieder auf das negative auf einer Sache konzentrierst, ist die Wahrscheinlichkeit zu Prokrastinieren sehr hoch. Das bemerkst Du durch auffällige Sätze, die Du immer wieder und wieder sagst, wie z.B.: “Das Problem ist”, “Das klappt nicht, weil” oder “Das Risiko ist…”

Du fragst Dich vielleicht: Wie kann man das Problem lösen? Und die Antwort liegt darin, den Fokus zu verschieben, hin zum “Was habe ich davon?”, “Wie wäre es, wenn es klappt?”

Wie sich die “Weg von” und “Hin zu” Motivation unterscheidet

Theoretisch kann man sowohl von der “Weg von” Motivation, als auch von der “Hin zu” Motivation leiten lassen. Warum das jedoch zu Problem führt, erfährst Du jetzt.

Weg von

Diese Motivation, welche auf Schmerz und Unzufriedenheit basiert ist, um ein konkretes Ziel zu erreichen, nicht hilfreich. Sie sagt dir zwar, was du loslassen musst- aber noch lange nicht wo du hin sollst! Deswegen ist es immer nur eine sehr temporäre Lösung, die dich zwar in Bewegung, aber niemals ans Ziel bringt.

Wenn du durch Schmerz motiviert bist, wirst du immer im Prokrastinieren gefangen sein; denn du kommst nur weg von deinem aktuellen Problem, du kommst aber niemals an. Bitte verstehe, dass diese Motivation wichtig ist, uns in die Handlung zu bringen, aber ungeeignet, uns von da an weiterzubringen. Wir brauchen also eine weitere Form der Motivation. 

Hin zu

Diese Motivation ist sehr mächtig, denn sie gibt dir eine klare Richtung, in die Du gehen solltest. Sie ist in dieser Hinsicht also unser Freund, ist aber an und für sich nicht so stark wie die Motivation durch Schmerz. Außerdem lernst du von ihr nicht so viel wie durch Schmerz.

Der Schlüssel zum entfesseln einer wirklich starken Motivation ist also: Balance der beiden Motivationen. Ein wenig Unzufriedenheit (Schmerz) um dich ins Handeln zu bringen und dann ein klares Bild, von dem Du dich angezogen fühlst (Freude / Belohnung). 

3 Schritte, um Prokrastination zu besiegen

Du hast nun ein ausreichend gutes Verständnis darüber, was Prokrastination erzeugt. Nun lass uns dein neues Wissen anwenden, sodass du Prokrastination besiegen kannst. Besiegen bedeutet in diesem Kontext, sie loszulassen und deine Produktivität zu erhöhen.

Die 3 Schritt, welche Du im folgenden lernen willst, beziehen sich auf die Art und Weise, wie du dir Ziele setzt. Warum alles mit der Zielsetzung beginnt, erfährst Du im kostenlosen Online-Vortrag.

Das Problem: Ein WIE-Ziel

Ein “Wie-Ziel” lautet so: “Ich will x machen”, z.B. 100 Leute anschreiben. Du fokussierst Dich also auf den Prozess. Doch wahrscheinlich merkst du dann nach wenigen Tagen, dass es nicht mehr so gut funktioniert, wie Du gedacht hast. Nach und nach stößt Du auf mehr und mehr Widerstand.

Versuche stattdessen folgendes:

Schritt 1: Setze dir ein WAS-Ziel

Um nicht in Prokrastination zu verfallen, brauchst Du eine klare, mentale Vorstellung davon, wo du hin willst. Und das ganze auf rationaler und emotionaler Ebene. Deswegen ist Schritt 1 auch, dir völlig darüber klar zu werden, WAS du möchtest (= rationaler Fokus). 

Schritt 2: WARUM-Ziel

Nun überlegst Du dir, WARUM du dieses Ziel erreichen möchtest. Sei dir völlig klar, was dich emotional antreibt. Wenn dir bewusst ist, welche Emotion du durch dein Ziel erreichen möchtest, kommst du in den Besitz von emotionaler Klarheit.

Schritt 3: WER-Ziel 

Davon hast du vielleicht noch nicht gehört, doch das ist tatsächlich die wichtigste Aufgabe von allen. Stell dir die Frage, wer du sein musst, um das Was-Ziel zu erreichen. Das WIE und das WANN kommt dann wie von selbst, durch einen neurologischen Prozess, den Du mit der 3-Schritt-Methode in Gang gesetzt hast. Mehr Details zu dieser 3-Schritt-Methode, sowie dem neurologischen Prozess findest Du im Online Vortrag. Du kannst Dich jetzt kostenlos registrieren.

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